Kategorie: #DigitalMondayBlog

Der Bücherwurm im Prunksaal – Augmented Reality in der Kulturvermittlung

Jeder Ort, jedes Bauwerk und jedes Museum hat eine Geschichte. Wie werden diese Geschichten vermittelt und wahrgenommen?

Zum einen werden sie von FreundInnen und Bekannten erzählt, von Eltern oder LehrerInnen an Kinder oder vor Ort von Guides (MitarbeiterInnen oder Audioguides) weitergegeben. Zum anderen finden wir sie in Büchern und Filmen, die unabhängig vom Standort gelesen und gesehen werden können.

Augmented Reality Filme sind eine einzigartige Möglichkeit, die Ansätze der Kulturvermittlung und die der Unterhaltung – das Erlebnis vor Ort mit dem Handwerk von Film und Animation – zu verbinden.

‘Die Bücherwürmer’ sind ein standortspezifischer Augmented Reality Animationsfilm, der seit Dezember 2019 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek von Kindern im Alter von 7 – 12 gesehen und erlebt werden kann. Gemeinsam mit der Abteilung für Kulturvermittlung der ÖNB wurde eine Geschichte rund um die Erkenntnistheorie entwickelt, die auf bedeutende Objekte im Prunksaal und auf Bücher der Bibliotheca Eugeniana Bezug nimmt.

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Die Bücherwürmer Anna, Bruno und Wolfie stellen sich die Frage: “Woher wissen wir eigentlich, was wir wissen?” und suchen Antworten dazu in der historischen Bibliothek. Die Handlung der Geschichte führt die Bücherwürmer und somit die jungen BesucherInnen, zu einzigartigen, alten Büchern wie Johann Bayers Himmelsatlas ‘Uranometria’ oder Conrad Gessners Tierlexikon ‘Historia Animalium’ – jahrhundertealte, meisterhaft illustrierte Werke, die ohne den Einsatz der Technologie für Kinder verschlossen bleiben würden.

Bücherseiten und Globen werden in den Raum gezaubert und die Charaktere verweisen in ihren Gesprächen immer wieder auf den Ort und seine Geschichte. Ein LiDAR Scan des berühmten Saales, durchgeführt von engagierten MitarbeiterInnen und state-of-the-art Equipment der Firma RIEGL, erlaubte es uns die Animation millimetergenau auf die barocke Innenarchitektur abzustimmen.

© Kris Hofmann Animation e.U. / RIEGL Laser Measurement Systems

© Kris Hofmann Animation e.U.

 

 

 

 

 

 

 

 




Die Bücherwürmer klettern hinter Bücherregalen hervor und unterhalten sich auf dem Horizontring eines Coronelli Himmelsglobus. Die Geschichte spielt auf den Regalen, am Boden und in der Luft.

Die Kinder teilen sich den Schauplatz mit den animierten Charakteren des Films. Die Grenze zwischen Geschichte und BetrachterIn verschwimmt. ‘Storytelling in Augmented Reality’ ändert wie wir den Bildschirm nützen und Animationen sehen und erleben. Und das geht schnell. Soweit wir das beobachten konnten, dauert es nur wenige Minuten bis die digitale Ebene als Teil der gegenwärtigen Realität angenommen und das neue Format akzeptiert wird.

Die Technologie lädt dazu ein sich um das Geschehen herumzubewegen und einen immer neuen Blickwinkel auszuwählen. Insbesondere Kinder nützen die Ihnen gegebenen Möglichkeiten voll aus und werden von passiven BetrachterInnen zu EntdeckerInnen, die durch das Gerät hindurchschauen, anstatt im Bildschirm zu versinken. Animationsfilm wird dabei zu einem partizipativen Erlebnis.

Der Schauplatz der Bücherwürmer ist,  mit dem Prunksaal der Nationalbiblitohek, ein sehr großer aber dennoch geschlossener Raum. Im Zuge der coronabedingten Maßnahmen, wurde daher mit den Toren der Bibliothek auch der Zugang zum Augmented Reality Erlebnis gesperrt. ‘Storytelling in Augmented Reality’, als Konzept der auf Architektur und Lokalitäten abgestimmten Animationsfilme, ist aber nicht auf Innenräume beschränken. Das Zusammenspiel von Sehen und Bewegen, die eigenständige Wahl des Blickwinkels, lässt Augmented Reality Stories auch als Erlebnis für den öffentlichen Raum geeignet erscheinen. So könnten Geschichten von historischen Gebäuden und Plätzen, Parks oder Straßen erzählt werden. Die Technologie ermöglicht eine hochflexible Digitalisierung des öffentlichen Raumes. Die einzig notwendige Hardware ist jene, die wir alle stets bei uns tragen. Der Bildschirm wird zu einem Fenster in eine neue, ‚augmentierte‘ Welt, das dazu beitragen kann ein breites Spektrum des offenen Raumes zu bespielen und somit für die Kulturvermittlung und Unterhaltung zu nützen.


Kris Hofmann © Filippo Maria

Kris Hofmann hat ein Masters Degree in Communication Design vom Royal College of Art in London. Sie hat von 2003 bis 2018 in England gelebt und war dort freiberuflich im Bereich der Animation tätig.

Seit 2018 lebt und arbeitet sie in Wien und widmet sich vordergründig der Entwicklung von Augmented Reality Experiences.

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