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Konfigurieren statt Programmieren: Warum Low-Code-Entwicklung im Kommen ist

Mit dem Fortschritt der Digitalisierung in allen Branchen und Geschäftsbereichen – ja allen Lebensbereichen – steigt auch die Nachfrage nach neuen oder eigenen Software-Lösungen.

Lucia Schöpfer © Anexia

Inzwischen ist die Nachfrage nach Entwicklerleistung so groß, dass Anbieter kaum mehr nachkommen, diese zu decken. Dabei ist es oft nicht die Anforderungen, das Rad neu zu erfinden: zumeist würde eine fertige Applikation oder ein fertiges Programm genügen, lediglich bei einzelnen Elementen unterscheidet sich die geforderte Kundenlösung vom Stangenprodukt. Tatsächlich wird  ein solcher Auftrag in der Entwicklung auch entsprechend bearbeitet. Das Entwicklerteam verwendet Code-Snippets, die sie schon in anderen Systemen eingesetzt haben und passen diese an. Eine Applikation oder Programm entsteht so beinahe wie im Baukastensystem. Der Ansatz lässt sich weiterdenken: sogenannte Low-Code-Entwicklung meint die Erstellung von Software-Lösungen im Baukastensystem. So komplex Programmierung ist, gibt es – je nach Einsatzgebiet – viele sich wiederholende Elemente bzw. Operationen, die aufeinander aufbauen und dadurch einen automatisierten Ablauf ergeben. Komplexe Workflows können so mit wortwörtlich wenigen Klicks umgesetzt werden. Dabei muss der Anwender nicht oder nur wenig am Source-Code selbst arbeiten, sondern setzt angebotene Module nach der von ihm verlangten Logik aneinander, frei nach dem Motto: Konfigurieren statt Programmieren. Dabei ist Low-Code-Entwicklung keine brandneue Idee. Das Modell, Anwendungen im Baukastenprinzip umzusetzen, wurde bereits von mehr als 20 Jahren bei der Erstellung von Webseiten verwendet: WYSIWYG-Editoren haben es damals erlaubt, eine Webseite zu erstellen, ohne sich mit dem Source-Code zu beschäftigen. Low-Code-Entwicklung hat über die Jahre weitere Anwendungsfelder erreicht. Mit IFTTT lassen sich Millionen User Workflows automatisieren und auch in der App-Entwicklung ist es mit Services wie dem Google AppMaker möglich, eine eigene App zu entwickeln, ohne viel Source-Code schreiben zu müssen.

Low-Code hat diverse Vorteile: Bei Wartungsarbeiten muss nicht jede einzelne Applikation bearbeitet werden. Die angebotenen bzw. verwendeten Module werden zentral gewartet. Dies spart Entwicklerressourcen und somit Geld. Selbstverständlich sind Low-Code-Anwendungen auch in der Herstellung wesentlich kostengünstiger: Einmal entwickelt, kann ein Modul im Baukasten der Low-Code-Entwicklerumgebung bei verschiedenen Systemen eingesetzt werden.

Eine große Herausforderung an Low-Code ist dabei die Integration in der jeweiligen Umgebung, in der die Anwendung später laufen soll. Ist aber der Plattformanbieter, der Infrastrukturanbieter und der Anbieter der Low-Code-Umgebung ein und derselbe Dienstleister, spielt das allerdings keine Rolle mehr.

Ein weiterer Wachstumshemmer bei der Low-Code-Entwicklung war oft die schlechte App-Performance, denn es kann kein stark optimierter Programmcode für einen bestimmten Zweck entwickelt und eingesetzt werden. Gerade die Generik der Mechanismen, welche alle Eventualitäten berücksichtigen und prüfen müssen, führt zu einem Overload an Code. Da Hardware-Ressourcen laufend leistungsstärker und günstiger werden, kann diesem Problem heutzutage aber besser begegnet werden. Zusätzlich haben Cloud-Lösungen in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass sich die Skalierbarkeit dieser Ressourcen massiv verbessert hat.

Weil sich gerade im Bereich Performance und Integration in den letzten Jahren viel getan hat, sind Low-Code-Anwendungen mehr und mehr im Kommen. Wie das Marktforschungsunternehmen Gartner progostiziert, werden bis 2024 mehr als 65% der Unternehmensanwendungen mit Low Code entwickelt. Auch wir bei Anexia arbeiten mit einem Team von beinahe 20 Mitarbeiter/innen in Wien an solchen Low-Code-Lösungen. Wir setzen mit den beiden in Entwicklung befindlichen Anexia-Engine-Modulen „Generic Services“ sowie „Generic Automation“ auf dieses Konzept und erarbeiten eine speziell für Cloud-Services optimierte Lösung, welche noch 2020 für erste Ankerkunden zum Einsatz kommen soll.


Lucia Schöpfer, M.A. arbeitet als Communication Manager bei Anexia und setzt sich in ihrer Arbeit mit den Markttrends der Cloud Branche auseinander. Die gebürtige Bayerin hat in Bayreuth und Klagenfurt Medienwissenschaften mit Schwerpunkt auf Cultural Studies studiert.

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