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Senioren und Smartphones – Digitalisierung und Alter – geht das denn?

Wir stehen heute vor der Herausforderung, „Altern“ zu überdenken. Es ist ein Thema, das uns schon immer alle betroffen hat – die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren aber gravierend verändert. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind aufgefordert, sich mit dem Thema „Altern“ auseinanderzusetzen. Was bedeutet „Altern“ für jeden Einzelnen? Welches Bild zeichnet jeder von uns vom „Alter“? Welche Ängste und Gefühle begleiten diese Überlegungen?

Monika Salzer

Unsere nachberufliche Lebensphase (oder: unsere goldene Lebensphase, sprich die Pension) beginnt in einem Stadium, in dem wir uns – im Vergleich zu früher –noch sehr jung fühlen. Dieser Strukturwandel des Alterns führt zu einer erheblich höheren Vitalität in dieser Lebensphase. Man zieht sich nicht mehr aufs Altenteil zurück, sondern übernimmt gerne verschiedene Aufgaben z.B. in Form eines Ehrenamts, einer neuen Erwerbstätigkeit oder im familiären Engagement.

Wir leben in einem soziopolitischen Umfeld, das das Erreichen eines hohen Lebensalters ermöglicht. Wir halten uns körperlich und geistig fit, jeder will ein aktiver Teil der Gesellschaft sein und bleiben. Wir leben heute nicht mehr in einer Gesellschaft, in der wir von der Politik oder Familie aufgefangen werden, wenn wir alt sind. Die gängigen Lebensformen haben sich massiv verändert und wir sind gefordert, unser Leben auch in dieser Phase selbstverantwortet zu gestalten – gerade weil wir „alt“ werden.

Franz Kolland hat bereits 2009 in seinem Buch „Bildung und aktives Altern“ aufgrund der Forschungsergebnisse zum Thema Langlebigkeit dargestellt, dass Bildung sowohl Ursache als auch Bedingung für ein erfülltes und langes Leben ist. Unter diesem Aspekt ist Neues lernen und Neues entdecken im Alter eine Voraussetzung für die positive Beeinflussung der eigenen Lebenserwartung.

Lebensfreude und Neugierde halten uns jung und wir tragen in uns den Wunsch, so lange wie möglich ein selbsterfülltes und selbstbestimmtes Leben zu leben. Dies ist auch die Motivation, sich in keinem Alter der digitalen Welt zu verschließen, sondern sich dafür zu öffnen und mit Spannung dieses Medium für sich zu entdecken.

Wie können wir Seniorinnen und Senioren unterstützen, sich im alltäglichen Leben in der digitalen Welt zurechtzufinden? Was braucht es, um die Hürden mit Leichtigkeit zu überwinden? Welche Bildungsangebote sind dafür erforderlich?

Seniorinnen und Senioren interessieren sich sehr für digitale Technologien und möchten diese anwenden und für sich nutzbar machen, doch sie wissen oft nicht, an wen sie sich außerhalb der Familie wenden sollen. Eine One-Shop-Anlaufstelle mit persönlicher Betreuung ist gefordert. Denn neben dem Bildungsangebot, das Nutzen und Bezug zum täglichen Leben darlegt, geht es auch um den zwischenmenschlichen Kontakt!

Viele Dienstleistungen, die wir früher mit einem menschlichen Vis-à-vis erledigen konnten, rufen wir heute im Internet ab. Das Service der Firmen hat sich geändert, die Konsequenz daraus ist: Wenn ein Problem mit einem Produkt auftritt, dann kümmern wir uns selber um eine Lösung und dies erfolgt meist über das Internet. Auch für aktive Menschen, die im Berufsleben stehen, scheint es oft als Herausforderung, sich durch den Dschungel der möglichen Problemdarstellungen und Lösungsmöglichkeiten durchzuklicken. Wie geht es dann erst den Menschen in der nachberuflichen Phase?

Alltag Digital – Unser Alltag wird immer digitaler und spielt sich im Internet ab: unsere Autos haben immer mehr digitale Anwendungen, wir reservieren in Restaurants oder buchen unseren Urlaub im Internet, selbst der Fahrschein für die Öffis ist am Smartphone immer zur Hand. Das tägliche Leben drängt uns, uns mit dem Smartphone/Computer und dem Internet vertraut zu machen, wenn wir uns nicht ausgegrenzt fühlen und mit großem eigenen Nutzen weiterhin am digitalisierten Leben teilnehmen wollen.

ACHTUNG Falle – Natürlich ist auch hier nicht die Welt heil und ungeprüft anzunehmen: diverse Tricks der Online-Shops und Fluggesellschaften im Internet machen manche Produkte und Dienstleistungen teurer. Denn nicht jeder Tag in der Woche zeigt die gleichen Preise für das gewünschte Produkt an. Hier ist Achtsamkeit und Wachsamkeit des Kunden gefordert. Es ist wichtig, das Auge zu schulen und auf alle Möglichkeiten hinzuweisen.

Mut zu Digital – Die Aufgabe ist, den Seniorinnen und Senioren mit der entsprechenden Didaktik den Umgang mit den digitalen Medien unter der Berücksichtigung der altersbedingten Einschränkungen näher zu bringen und sie in Hinblick auf etwaige „Fallen“ zu sensibilisieren, denn Sicherheit im Internet ist ein wichtiges Thema.

Ob wir wollen oder nicht – das Smartphone/Computer und die digitalen Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie machen uns das Leben leichter und unabhängiger – bei einem gezielten, nutzbringenden und sicheren Umgang mit ihnen. Wichtig ist es jedenfalls, die Scheu vor diesen Medien zu verlieren und sie zum bestmöglichen eigenen Nutzen einzusetzen.

Und das Auseinandersetzen mit Neuem, das Lernen und das „Am-Ball-bleiben“ mit den neuen Technologien macht in jedem Alter Spaß und erhöht die Lebensqualität.


Monika Salzer ist Controllerin und Start-up- Unternehmerin. Nach ihrem Studium arbeitete sie 20 Jahre bei verschiedenen Arbeitgebern in unterschiedlichen Branchen als Controllerin und Organisationsentwicklerin. Bei ihren Tätigkeiten war die Veränderung des Zusammenlebens in unserer heutigen Gesellschaft immer ein zentrales Thema, das sie schließlich dazu veranlasst hat, ihren beruflichen Fokus zu erweitern. Aus dieser Motivation heraus gründete sie gemeinsam mit einem Partner eine Non-Profit-Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Seniorinnen und Senioren Digitale Kompetenz zu vermitteln. In ihren zahlreichen Reisen nach Asien, die ihre berufliche Tätigkeit als Unternehmensberaterin mit sich bringt, kann sie, neben verschiedenen Ausbildungen in diesem Bereich, auf Erfahrungen in der internationalen Bildung im digitalen Bereich für Senorinnen und Senioren zurückgreifen. Es ist Monika Salzer ein besonderes Anliegen, Seniorinnen und Senioren über Ausbildungen soziale Kontakte zu ermöglichen,
sowie den Nutzen digitaler Möglichkeiten sichtbar zu machen.

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