Kategorie: #DigitalMondayBlog

Technologie, Innovation … und die digitale Schere

Unter dem Jahresthema “Wachstum und Wohlstand für alle” diskutierten vergangene Woche hochkarätige SprecherInnen, darunter 12 der so genannten Thinkers50 Management Vordenker der Welt, beim 9. Global Peter Drucker Forum in Wien, wie in einer Zeit galoppierender technologischer Innovation die gesellschaftliche Balance gewahrt werden kann.

Richard Straub & Isabella Mader

Dabei ging es einerseits um die demografische Frage, wie durch Technologie und Netzwerkeffekte Millionen Menschen weltweit aus der Armut befreit werden und am globalen Wachstum teilnehmen können (wie schon Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton es vorhersagte), und andererseits darum, ob es gelingt, mit Innovation nicht nur eine 4. Industrielle Revolution und roboterbasierte Wertschöpfung, sondern auch eine Welle von neuen Berufen und sinnstiftender Arbeit zu generieren.

Silicon-Valley Vordenker Steve Blank zeigte dabei die Kräfte, die auf CEOs wirken, darunter eben nicht nur Konkurrenz und Disruption, sondern eben auch was er “Investment-Aktivisten” nennt, die als Anteilseigner Investition in Innovation verhindern und mit dem Sparstift die Kosten und damit Bilanz und Aktienkurs “frisieren”, um kurzfristig Kursgewinne zu lukrieren, letztlich aber dem Unternehmen die Zukunftsperspektive rauben – wie es gerade z.B. bei General Electric passiert.

Interessant war dabei auch der Bericht von Irene Yuan Sun, die von einer Investment-Welle chinesischer Unternehmer in Afrika berichtete (Buch “The Next Factory of the World”), die mit industrieller Produktion schaffen könnten, was Jahrzehnten von Entwicklungshilfe nicht gelang: Beschäftigung zu schaffen und damit Millionen aus der Armut zu befreien. Für das benachbarte Europa ist dies hochrelevant, da auf diese Weise Migrationsdruck auf natürliche Weise abgebaut werden kann.

Die aktuelle Nr. 1 der Management Vordenker,Roger L. Martin, warnte davor, dass ein Zuviel an Daten-Orientierung den Blick auf Gesamtzusammenhänge verstellen könnte. Don Tapscott, Nr. 2 der aktuellen Thinkers50, besuchte im Vorfeld der Konferenz auch Wien-Energie, die den weltweit ersten Gashandel auf Blockchain in einem Kooperationsprojekt mit BP und Eni durchführten. Damit schaffte es die Blockchain sogar in die Zeit im Bild 2. Beim Forum sprach er hauptsächlich über ein Internet der Wertschöpfung auf Basis von Blockchain und von der Notwendigkeit eines neuen Sozialvertrags für die digitale Ökonomie.

Die Konferenz kann übrigens auf Twitter über den Hashtag #GPDF17 nachgelesen werden. Als Beilage des Trend und des Profil erschien ein Trend EXTRA zum Global Peter Drucker Forum mit Hintergrundberichten und Interviews mit vielen der SprecherInnen (von dort aus führen Links zu den weiteren Beiträgen).

Zum Management-Vordenker und Namensgeber des Forums Peter Drucker passen all diese ganzheitlichen Überlegungen sehr gut: Er war kein Management Romantiker. Drucker stellte Entscheidungen immer in den Kontext eines dahinterliegenden Ganzen. Darauf bezog sich Charles Handy auch in seiner Abschlussrede: Technologie kann die wesentliche Essenz eines Menschen nicht abbilden und es ist unsere Pflicht, nicht nur die Rolle von Technologie zu definieren, sondern die Zukunft der Menschheit als Ganzes zu gestalten. Als Ort dieser Erneuerung sieht Charles Handy das Global Peter Drucker Forum in Wien, dem Geburtsort von Peter Drucker. Dabei würden humanistische Tradition, technische und wissenschftliche Exzellenz und wirtschaftliche Kompetenz verbunden und so etwas wie ein Word Management Forum etabliert.

Diese Herausforderung ist auch gleichzeitig das Motto des Global Peter Drucker Forums in seinem 10. Jubiläumsjahr im November 2018. Rechtzeitiges Reservieren von Tickets ist angeraten.

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Richard Straub ist Präsident der Peter Drucker Society Europe und Gründer des Global Peter Drucker Forum.

Isabella Mader ist CEO des Excellence Institute und Executive Advisor DACH für das Global Peter Drucker Forum.

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